Nachhaltigkeit
Unser Versuch ist es immer wieder, so nachhaltig und authentisch wie möglich zu leben – miteinander, mit den Pflanzen und Tieren um uns herum. Dafür haben wir keine komplizierte Weltanschauung, Religion oder ein Regelwerk. Wir versuchen uns nur immer wieder mit Achtung zu begegnen und uns jeden Tag neu Mühe zu geben darin, unsere Welt so wenig wie möglich auszubeuten. Wir sind begeistert von ausgeglichenen Ökosystemen, in denen kein Müll entsteht, keine Energie- oder Resourcenverschwendung möglich ist und wo keines der Systemteilnehmer auf der Strecke bleibt, wo Diversität ein Gewinn ist und das Ganze mehr ist als seine Teile. Wir versuchen immer wieder dazu zu lernen (z.B. wollen wir lernen terra preta herzustellen und Bienen zu halten), Energien klimaneutral zu nutzen und Abfälle zu verwerten. Die Gestaltung unserer Lebensräume sollte nach Möglichkeit integriert sein in die Belange der Natur und Zukunftsfähigkeit besitzen.
Bei der Recherche zur Erstellung unserer Internetseite sind wir auf das Konzept der Permakultur gestoßen und es drückt in etwa das aus, woran wir die letzten Jahre gearbeitet haben und was uns bewegt. Auch die ethischen Grundgedanken der Permakultur – achtsamer, nachhaltiger Umgang mit der Erde, achtsamer Umgang mit den Menschen und Selbstbegrenzung entspricht der Entwicklung der Leitprinzipien in unserem Nachhaltigkeitszentrum.
Wir wissen, dass wir nur eine bescheidene Umsetzung unserer Ideale erlangen werden, weil auch wir modern leben und damit vieles sehr komplex und nichts mehr einfach nur ausschließlich gut oder schlecht ist, zwischen dem man sich entscheiden könnte. Und auch wir passen uns gewissen gesellschaftlichen Standards an und verbrauchen so noch immer viel mehr an Rohstoffen, als es gegenüber der Erde oder der in Armut lebenden Menschen verantwortbar wäre. Und trotzdem zählt, hoffen wir, die tägliche Mühe und das Suchen nach neuen ressourcenneutralen Möglichkeiten.
Warmwasser und elektrische Energie wird für den gesamten Hof über Solaranlagen hergestellt, das Abwasser wird in einer Pflanzenkläranlage in Badewasserqualität wieder dem regionalen Wasserhaushalt zugeführt, Regenwasser für den Garten wird in einer großen Zisterne aufgefangen und fast alle organischen Abfälle aus dem Garten oder Wald werden artgerecht verfüttert oder kompostiert. Fleisch wird nur so viel konsumiert, wie die Wiesen in der Umgebung hergeben, auf denen die Tiere extensiv weiden. Gemüse und Obst wird vorrangig selbst produziert und konserviert oder der Jahreszeit entsprechend genossen.
Wir sind der Meinung, dass der wahre Reichtum nicht darin besteht, möglichst viel (oder prestigereiches) zu besitzen und immer alles zur Verfügung zu haben, sondern wenig zu brauchen und lieber mit anderen zu teilen und manchmal auf die Reife der Dinge zu warten. Demzufolge brauchen wir weniger und produzieren so weit es geht die Nahrungsmittel aber auch das Holz zum Heizen, Heu für die Tiere, Naturmedikamente etc. weitest gehend selbst. Das äußerst umweltschonende „vor Ort“ und meist per Hand selbst Produzieren braucht aber vor allem eines: Zeit. Wir nehmen uns einfach Zeit für die Dinge, die scheinbar unrentabel geworden sind in einer modernen Welt und von der wir heute oft als der guten alten Welt träumen.
Es sei gesagt, dass es keine Idylle ist auf diese Art zu leben. Es ist schwere, oft stundenlange körperliche Arbeit – auch in der größten Hitze oder im tiefsten Winter. Und trotzdem arbeiten wir nicht aus der Haltung der Entbehrung, sondern mit dem Lustgewinn an Intensität und Zufriedenheit. Schließlich kann man auch inmitten des Tuns im Garten Innehalten, und ein paar Mal tief durchatmen, das verschwenderische Rosa der Pfirsichblüten genießen oder das sorgende Rufen der Gänsemutter, wenn eines ihrer Gössel sich zu weit entfernt. Das ist auch unsere einzige „Meditation“ – für mehr bleibt nicht Zeit bzw. ist uns das Bett am Morgen zu lieb.
Dafür können wir bei der Arbeit nach Herzenslust singen. Manchmal merken wir es gar nicht und wenn es uns dann bewusst wird, spüren wir plötzlich, dass alles für den Moment stimmt und wir glücklich sind.